Das Werk „Regnorvm Daniae & Norwegiae, ut & Ducatuum Slesvici & Holsatiae, regionvmqve ad ea spectantium, descriptio nova: Iconibus Praecipuarum Civitatum adornata Cum Praefatione de Rebus gestis Normannorum“, welches zum ersten Mal 1655 bei dem Amsterdamer Verlag der Valckenier erschienen ist, lautet in der deutschen Übersetzung: „Neue Beschreibungen der Königreiche Dänemark und Norwegen und den Herzogtümern Schleswig und Holstein: Mit Bildern der Hauptstädte. Mit einem Vorwort über die Taten der Normannen.“
Der Titel gibt bereits Aufschluss in welche drei großen Kapitel das Buch aufgeteilt ist: Ein Vorwort über die Normannen, die Königreiche Dänemark und Norwegen sowie die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Im Gegensatz zu den anderen Werken dieser Ausstellung verfolgt der Autor eine andere Absicht mit diesem Werk.
Die anderen Reiseliteraturen ähneln eher einer Berichtserstattung, während dieses Werk mehr als ein Reiseführer zu verstehen ist. Zeiller schrieb dieses Buch um jungen Adligen, die sich auf Bildungsreisen begeben, ein Handbuch mit auf den Weg geben zu können, um sie für die wichtigsten lokalen Begebenheiten vorzubereiten. Zeiller gibt genaue Beschreibungen darüber, wo sich welche der wichtigsten Städte befinden, welche Wirtschaftszweige vorhanden sind und wer die lokalen Eliten sind.
Alle drei Kapitel des Werkes folgen einem ähnlichen Aufbau: Zunächst erfolgt eine geographische Einteilung der Länder, wie sehen sie aus und wo befinden sich Flüsse, Berge und Städte. Danach folgt eine kurze Schilderung der Landesgeschichte. Ausführlicher werden im Anschluss die einzelnen Städte beschrieben.
Auch gibt Zeiller immer wieder Kuriosa an: So schildert er, dass, die Menschen in Nord-Norwegen immer noch zu den Alten Göttern beten und noch nicht zum christlichen Glauben konvertiert sind. Das Werk endet mit einem Index welcher die wichtigsten Städte, Familien aber auch geographische Besonderheiten wiedergibt.
Indices waren zu dieser Zeit kein Standard und Zeillers Werke gehörten mit zu den Ersten, die über solche verfügten und so dem Leser die Recherche erleichterten. Zu den wichtigsten Großstädten, die Zeiller beschreibt, sind sehr detaillierte Kupferstiche dieser Städte beigefügt.
Martin Zeiller wurde am 17. April 1589 in Ranten in der Steiermark geboren. Sein Vater arbeitete als evangelischer Pfarrer und war ein Schüler Melanchthons. Als Hofmeister junger Adliger bereiste er große Teile Deutschlands. Durch diese Bildungsreisen eignete er sich großes Wissen über Wirtschaft, Kultur und Geschichte der besuchten Gebiete an, welches er in seinen späteren Werken niederschrieb.
Sein erstes großes Werk entstand eher durch Not: Einer großen finanziellen Verschuldung versuchte er durch das Schreiben eines Buches zu entkommen: Das Itinerarium Germaniae novae et antiquae. Das Buch wurde ein Erfolg und half Zeiller seiner Armut zu entkommen. Auch erkannte er in dem schreiben von Büchern seine wahre Berufung.
Er schrieb danach pro Jahr ungefähr 2 Bücher, welches eine ungeheuer große Leistung darstellte. Bei diesen handelte sich es auch um Reiseliteratur und boten einen großes Schatz über Landeskunde. Zeitgenossen rühmten ihn aufgrund seines großen Wissens und viele Adlige und Kleriker suchten ihn auf, um seinen Rat zu erhalten. Heute gilt Zeiller als der erste „Brockhaus“ des deutschen Sprachraumes.