Historia de la Conqvista de la China por el Tartaro

In der Auseinandersetzung mit China sah Juan de Palafox y Mendoza die Möglichkeit, indirekt die spanischen Herrschafts­verhältnisse zu kritisieren. Denn insgeheim sah Palafox in dem Untergang der Ming-Dynastie und deren Verdrängung durch die Mandschu Parallelen zu Spanien.

Unter dem Eindruck von Machtverfall, Finanz­krisen und Revolten, sorgte sich Palafox um das zukünftige Bestehen des spanischen Königreichs. So rebellierte 1640 Katalonien gegen die spanische Krone und Portugal machte sogar seine Unabhängigkeit geltend, was auf Palafox einen tiefen Eindruck hinterließ. Denn anschließend führte er den Niedergang des spanischen Königreichs vor allem auf die Dekadenz und die Korruption im Palast in Madrid zurück, dem Zentrum des spanischen Weltreiches.

Daher drängte er die Minister ihre politischen Richtlinien für die überseeischen Territorien in der Weise zu verändern, wie es bei Katalonien und Portugal der Fall hätte sein sollen, bevor diese revoltierten. Um also die Position des spanischen Königshauses zu stärken, forderte Palafox die Erneuerung der administrativen Strukturen in Neuspanien, beispielsweise durch Respektierung und Einbeziehung der indianischen Oligarchie.

Wenn dies nicht passieren würde ging Palafox, wie im Fall von China, von der Bedrohung durch fremde Mächte aus. Aber in der Auseinandersetzung mit China übte Palafox nicht nur indirekt Kritik an den spanischen Herrschafts­verhältnissen, sondern er zeigt auch indirekt Lösungen für die Probleme Spaniens auf, besonders in Bezug auf die politische Organisation und die moralischen Standards.

Denn obwohl Palafox China in seinem Buch auch kritisch beurteilt, so hält er China, mit seinem „bewundernswerten Regierungs­system“ und seinen „hohen moralischen Standards“, trotzdem für ein Vorbild für Europa und die Christenheit. So lobt er vor allem die „gütigen Despoten“ von China, welche seiner Darstellung nach die Könige Europas in ihrer Fürsorgepflicht für die Untertanen übertreffen.

Dabei unterscheidet Palafox zwischen den Chinesen und den tatarischen Invasoren, wobei er vor allem Letzteren besonders lobenswerte Tugenden nachsagt. Bei den Chinesen hingegen tritt für Palafox auch der Verfall ihrer traditionellen Werte und die ausufernde Korruption bei Hofe in den Vordergrund. In ihnen sieht Palafox den maßgeblichen Grund für den Untergang der Ming-Dynastie.

Und dieser Umstand bot für Palafox das geeignete Anschauungs­beispiel, welches indirekt auf die Probleme der spanischen Krone übertragbar war. Allerdings leiden die indirekte Kritik von Palafox und die im Indirekten angepriesenen Lösungs­wege für die spanischen Probleme an einer fast schon übertriebenen Idealisierung Chinas. Diese Idealisierung übertritt allzu oft die Grenze des „Nichtwahren.“